Mit der Ausgabe zum 1. August 2000 ist die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt. Prima.

In der Begründung heißt es: Mit der neuen Rechtschreibung "entstand eine Vielzahl von Varianten, die zu Mißverständnissen und Fehlern führten." Richtig.

Heute, am 3. August, appelliert die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, alle Zeitungen, Verlage und staatliche Stellen mögen zur alten Rechtschreibung zurückkehren, um "die Einheit der deutschen Sprache zu retten". Auch gut.

Dennoch: Der Leiter des Instituts für deutsche Sprache (Mannheim), Gerhard Stickel, wies darauf hin, daß momentan 15 Millionen Schüler die neuen Rechtschreibregeln lernen. Er fragt: "Warum sollen wir die auch noch durcheinander bringen?" Falsche Frage!

Diese Schüler sind schon durcheinander. Welche Kinderbücher folgen schon der neuen Rechtschreibung? Welche Eltern beherrschen die neuen Regeln? (Und: Wer bittet eigentlich die Lehrer zum Diktat?)

Die Living Webcam meint:

Sprache – auch die geschriebene – soll das Verständnis und das Verstehen fördern.

Aber wer versteht schon die neue (und hoffentlich bald wieder alte) Rechtschreibung; wer hat schon Verständnis für diese bürokratischen Eingriffe in eine Sprache, die sich ohnehin permanent selbst reformiert?